Donnerstag, 27. August 2020

Schweineohren

Schon als Kind habe ich die Schweinsohren geliebt. Neben den Amerikanern und Hanseaten zählten auch die Schweinsohren zu den von mir geliebten Groschenstücken. Weil man bequem mit der Hand essen konnte ohne Kuchengabel oder -Löffel benutzen zu müssen, gehörten die handlichen Gebäckstücke zu meinen bevorzugten Kuchenstücken.
Nachdem es mit dem Backen der Blätterteigschleifen so gut geklappt hat, kann ich mir auch ein paar Schweineohren selber in den Ofen schieben. Da ich  vor knapp 14 Tagen eine ausreichend große Menge vom Blätterteig nachbehalten habe, den zunächst eingefroren habe, brauche ich ihn für die Schweineohren nur noch aufzutauen.

Zutaten
500 g Blätterteig
300 g Zucker
200 g Zartbitter Kuvertüre

Zubereitung
Die Arbeitsfläche statt mit Mehl mit Zucker bestreuen. Den Blätterteig darauf zu einem 30 cm x 60 cm großen Rechteck ausrollen und mit Zucker bestreuen. Von der schmalen Seite den Teig etwa 6 cm von jeder Seite einmal einklappen und die eingeklappten Oberfläche mit Zucker bestreuen. Dann beide Seiten nochmals um 6 cm einklappen, mit Zucker bestreuen und dann noch ein drittes Mal einklappen. Zuletzt beide gefalteten Lagen übereinander legen.



 Mit einem Messer die Teigrolle in 1,5 cm dicke Scheiben schneiden und mit ausreichend Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C Ober- und Unterhitze im mittleren Einschub für etwa 15 Minuten goldbraun backen.

Die Kuvertüre in einem Wasserbad schmelzen.


Die Schweineohren nach dem Abkühlen mit den "Ohrläppchen" in die Kuvertüre tauchen und zum Erkalten auf ein Kuchengitter ablegen.

Nicht so groß wie aus dem Bäckerladen, dafür groß im Geschmack

Samstag, 22. August 2020

Schnüsch

Tschüß? Ne, Schnüsch oder Schnüüsch! Ein typisch norddeutsches Gericht, auf das ich erst jetzt aufmerksam geworden bin. Zu meiner Entschuldigung muss ich anführen, dass man den Gemüseeintopf in Hamburg nicht kennt. Bis jetzt! Man findet ihn hauptsächlich in den Küchen Nordfrieslands und Angeln. Auch im Raum Flensburg kommt er bisweilen auf den Tisch. Genau wie in Syd Jylland, wo man das Gericht unter den Namen Snysk kennt. Schade, dass ich keinen Kontakt zum Familienzweig in Rodenaes habe. Die hätten sicher ein Rezept in ihrer Familienchronik. So suchte ich mir zunächst das Beste aus dem Netz zusammen. Dann fiel mir jedoch noch ein, dass es ein Familienmitglied in Flensburg gibt, zu dem ich einen guten Kontakt habe. Auf meine Anfrage erhielt ich umgehend ein handgeschriebenes Rezept aus dem Familienarchiv. Beim ausgewählten Gemüse habe ich mich an die aktuellen Angebote auf dem Wochenmarkt orientiert. Weil ich eine möglichst aromareiche Gemüsebrühe für die Bechamelsoße haben wollte, habe ich das Gemüse in einem Topf gegart.

vielen Dank und liebe Grüße nach Flensburg

Zutaten für zwei Portionen 
6 mittelgroße Kartoffeln
8 Schoten Dicke Bohnen
4 Broccoli-Röschen
1-2 Wurzeln
100 g grüne Bohnen
100 g frische Erbsen
2 Zweige Petersilie
50 ml Milch
1 EL Butter
1 TL Mehl
1 EL Sahne
Salz


Zubereitung
  • Die dicken Bohnen aus den Schoten pellen, im kochendem Wasser kurz abbrühen und dann die zähe Schale entfernen. 
  • Die Wurzeln schälen und in ovale Scheiben schneiden. 
  • Die grünen Bohnen abspülen, beide Enden abschneiden und in mundgerechte Stücke schneiden. 
  • Die Erbsen aus den Schoten pellen.
  • Die Broccoli-Röschen und die Petersilie abspülen.
  • Die Kartoffeln schälen, in grobe Würfel schneiden und im Salzwasser garen.
  • Für das Gemüse einen zweiten Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Zuerst die dicken Bohnen,  nach 10 Minuten die grünen Bohnen mit den Wurzeln und dem Broccoli in das Kochwasser geben. Nach weiteren 10 Minuten die Erbsen in den Topf geben und das Gemüse noch 5 Minuten weiter köcheln lassen, bis alle Gemüsesorte gar sind.
  • Die Kartoffeln abgießen und ausdämpfen lassen.
  • Das Gemüse ebenfalls abgießen und die Gemüsebrühe auffangen. 
  • In einem Topf die Butter zerlassen und das Mehl anschwitzen. Unter ständigen Rühren Milch, Sahne  und Gemüsebrühe zugeben. Die Kartoffeln und das Gemüse mit in den Topf geben und alles kurz aufkochen lassen. Zum Servieren noch frisch gehackte Petersilie über den Gemüseteller streuen.

nun ist der Gemüseeintopf auch in Hamburg angekommen

Fazit: auch wenn die Zubereitung wegen der vielen unterschiedlichen Gemüsesorten sehr umständlich und zeitaufwendig ist, hat sich die Mühe doch gelohnt.

Schnüsch 2.0
 
aktuell mit Kohlrabi, bunten Karotten...

 

Weil meine mir angetraute Köksch leider nichts von meinem ersten Schnüsch abbekommen hat, musste ich es ein paar Tage später noch einmal kochen. Dieses Mal kam noch ein halber Kohlrabi mit in den Kochtopf. Für etwas mehr Farbe sorgten ein paar bunte Karotten, die wir vom Wochenmarkt mitgebracht hatten. Und eh ich mich versah hatte meine mir angetraute Küchenhilfe noch eine  Kabanossi mit in den Topf geworfen, die sie vorher kleingeschnitten in einer Pfanne angeröstet hatte.


...und mit angebratener Kabanossi

Sonntag, 16. August 2020

Lazos De Hojaldre aus selbstgemachten Blätterteig

Bisher hat mich die aufwendige Verarbeitung davor abgeschreckt, einen Blätterteig selbst zu backen. Es ist eben um ein Vielfaches einfacher und bequemer, fertigen Teig aus der Tiefkühltruhe des Supermarktes zu verwenden. Bedenken kamen bei mir auf als ich mir die Zutatenliste auf den Verpackungen genauer ansah. In allen Fällen wurde Palmöl für die Zubereitung des Fertigteiges verwendet. Das war mit ein Grund für mich nun selber einen Blätterteig zu backen. Schon bei meinen geliebten Lazos, die ich mir ab und zu beim Feinkoststand im Wandsbeker Quarree kaufe, ist mir der geschmackliche Unterschied deutlich aufgefallen. Die Backstube des Feinkosthändlers verwendet nämlich gute Butter als Fett zwischen den Teigschichten.

Gleich nach dem Frühstück legte ich los und räumte erst einmal im Kühlschrank ein Fach frei, um für die ausgerollten und gefalteten Teigplatten genügend Platz zu haben. Dann wurden die Zutaten abgewogen und Platz zum Ausrollen der Teigplatten auf dem Küchentresen gemacht.

Für den Basis Blätterteig braucht ihr:


500 g Mehl Type 550
300 ml kaltes Wasser
10 g Salz
10 g Zucker
500 g kalte Butter

So wird er gemacht:
Das Mehl, das Salz und den Zucker mit dem Wasser in einer Rührmaschine  zu einem glatten Teig kneten. Den Teig zu einer Kugel formen, etwas flach drücken und die Oberfläche mit einem Messer kreuzweise einritzen, damit sie der Teig während der Ruhephase entspannen kann. In Frischhaltefolie eingewickelt für 15 Minuten in den Kühlschrank legen.


Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem 30 cm x 50 cm großen Rechteck ausrollen. Die kalte Butter aus dem Kühlschrank in dünne Scheiben schneiden und die linke Hälfte des Teiges damit belegen. Dabei einen fingerbreiten Streifen am Rand frei lassen. Die rechte Seite über die Butterseite klappen und gleichmäßig andrücken.


Auf der neu bemehlten Arbeitsfläche den Teig zu einem Rechteck von 30 cm x 60 cm ausrollen. Erst das linke Drittel zur Mitte einfalten und das rechte Drittel darüber klappen. Den Teig in einer Frischhaltefolie einschlagen und für 45 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.


Danach den Teig erneut auf einer bemehlten Fläche zu einem 30 cm x 60 cm großen Rechteck ausrollen und wie im vorigen Absatz beschrieben falten und im Kühlschrank ruhen lassen. Den Vorgang sechs Mal wiederholen und abschließend über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.

und immer schön Striche machen, damit man weiß wie oft man den Teig noch falten muss

eine Teigplatte wog im Durchschnitt etwa 480 g

Nach dem letzten Ausrollen habe ich den Teig mit einem Pizzaroller in drei gleichgroße, rechteckige Teigplatten von je 30 cm x 20 cm geschnitten. Danach erst in Butterbrotpapier eingeschlagen und anschließend in einen Gefrierbeutel verpackt. Zwei Tüten kamen in den Gefrierschrank und die dritte in den Kühlschrank, um in den nächsten Tagen weiter verarbeitet zu werden.


Für die Weiterverarbeitung zu den Lazos braucht ihr:


ca .480 g Blätterteig (siehe Oben)
1 EL Butter
100 g Puderzucker


Vorbereitung zum Backen
ein Backblech mit Backpapier auslegen und den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.

Und so werden Lazos daraus gedreht:



Den Blätterteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck ausrollen und in 4 cm x 15 cm Streifen schneiden. Die Streifen zu einer Spirale verdrehen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Im vorgeheizten Backofen bei 180 °C Ober- und Unterhitze etwa 15 Minuten goldbraun backen. Direkt nach dem Backen die noch warmen Lazos mit zerlassener Butter  bestreichen. Anschließend auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen und abschließend mit Puderzucker bestreuen.

die Mühe hat sich ausgezahlt

Fazit: meine Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen. Für die fluffigen und knusprigen Butterschleifen nehme ich gerne noch einmal den ganzen Aufwand in Kauf.

Tipps:
Beim Ausrollen stets darauf achten, dass die Arbeitsfläche gut bemehlt ist. Dazu wickelt man den Teig auf dem Nudelholz ein Stück auf, um mit etwas Mehl die Arbeitsplatte wieder zu bestreuen.

Beim Belegen der Teigplatte mit den Butterscheiben habe ich insgesamt 24 Scheiben geschnitten. Dabei hatten die Butterscheiben ungefähr eine Dicke von 8 mm.

Es hilft beim Belegen mit der Butter oder beim späteren Falten, sich Falzmarken auf den Teigboden zu markieren.


Mittwoch, 12. August 2020

Apfel-Zimt-Blondies

Im Kassenbereich der Supermärkte befinden sich nicht nur Süßigkeiten für die kleineren Kunden, sondern auch Hochglanz Magazine mit Rezepten für die erwachsene Klientel. Meist mit aktuellen Anregungen zum Backen, Kochen oder Grillen. So gelangte auch ein Magazin mit leckeren Vorschlägen zu ausgefallenen Apfelkuchen in unseren Einkaufskorb. Bei nächster Gelegenheit rührte meine mir angetraute Bäckerin ein paar Apfel-Zimt-Blondies zusammen, die ich hier einfach mal dazwischen schieben möchte. Das Besondere an diesem Rührkuchen ist die weiße Schokolade in und auf dem Kuchen. Frisch aus dem Backofen schmecken die Blondies am besten, dann sind sie noch schön locker und fluffig. Online habe ich das Rezept leider nicht gefunden, daher kann ich auch keinen Link einfügen und muss auch einen Eintrag in meinen Rezeptindex schuldig bleiben bis mir ein alternatives Rezept eingefallen ist.

Gebacken werden die Blondies in einer feuerfesten Auflaufform

Freitag, 7. August 2020

Zitronen-Beeren-Kuchen

Es ist wieder Saison für frische Beeren aus der Region. Auf dem Wochenmarkt werden lila Heidelbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren, neben Erdbeeren und Kirschen aus dem Alten Land angeboten. Auf der Suche nach Anregungen zu einem geeigneten Rezept, stieß ich im Netz des Öfteren auf den blueberry & raspberry lime cake. Ein Rezept, das so häufig auftaucht, kann sicher nicht schlecht sein. Warum also nicht gleich zweierlei Beeren in einen Kuchen rühren. Zunächst musste ich dazu einige Begriffe klären. Bei Golden caster sugar handelt es sich um feinen unraffinierten Rohrzucker. Das self-raising-flour ist Mehl, dem bereits Backpulver beigegeben ist. Irritiert war ich über die Backzeit von 60 Minuten und dem Hinweis den Kuchen mit Alufolie abzudecken, damit er nicht zu dunkel gerät. Bei meinem versunkenen Erdbeerkuchen beträgt die Backzeit lediglich 35 Minuten. Daher habe ich das Rezept ein wenig angeglichen und beim Backen regelmäßig einen Blick in den Ofen geworfen. Schon zu Beginn meiner Recherche hatte ich mich auf Johannis- und Blaubeeren festgelegt.



Alles für den Teig

150 g weiche Butter
200 g Rohrzucker
2 EL Vanillezucker
4 Eier Größe M
60 ml Milch
2 Bio Zitronen
1 Prise Salz
50 g gemahlene Mandeln
250 g Mehl Type 550
1 TL Backpulver



Drauf und drin

100 g rote Johannisbeeren
100 g Blaubeeren
3 Bio Zitronen
150 g Zucker

Frisch ans (Rühr)Werk
  • Die Beeren unter klarem Wasser abspülen und in einem Sieb abtropfen lassen.
  • Die Zitronen gut abspülen und abtrocknen. Die Schale abreiben und den Saft auspressen.
  • Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Eine Springform einfetten und mit Paniermehl ausstreuen.
  • Die Butter mit dem Zucker cremig rühren.
  • Nach und nach die Eier unterrühren.
  • Dann wird das Salz, der Vanillezucker die Mandeln sowie der Zitronensaft mit dem -Abrieb in den Teig untergerührt.
  • Zum Schluss das Mehl mit dem Backpulver vermengen, über den Teig sieben und zügig durchrühren.
  • Die vorbereitete Springform mit der Hälfte des Teiges füllen, die Hälfte der Beeren darüber verteilen, dann den restlichen Teig einfüllen und mit den restlichen Beeren bestreuen.
  • Den Kuchen im mittleren Einschub bei 180 °C Ober- und Unterhitze im vorgeheizten Backofen für 35 Minuten backen. Nach erfolgreicher Stäbchenprobe kann der Kuchen aus dem Ofen genommen werden.

Bis es soweit ist, kann der Zitronensirup angerührt werden.

Die Zitronen abspülen, abtrocknen, die Schale einer Zitrone abreiben und den Saft der drei Zitronen auspressen. Den Saft in einem Topf bei milder Hitze erwärmen und den Zucker mit dem Abrieb dazu geben. Unter Rühren den Zucker vollständig auflösen. Bei geringer Hitze den Sud ungefähr 15 Minuten reduzieren.
Den frisch gebackenen Kuchen mit einem Holzstäbchen in regelmäßigen Abständen einstechen. Dann den Zitronensirup gleichmäßig über den noch heißen Kuchen verteilen. Nachdem der Kuchen vollständig abgekühlt ist, kann er aus der Form genommen werden.

saftiger, sommerlicher Beerenkuchen

Fazit: beim Anrühren hatte ich zunächst Bedenken, dass die 26 cm Springform vielleicht zu groß für die Teigmenge ist. Am Ende war ich mit dem Ergebnis doch zufrieden. Mit dem Zweifel an der langen Backzeit von 60 Minuten lag ich richtig. Nach 35 Minuten und erfolgreicher Stäbchenprobe musste der Kuchen aus dem Ofen.