Dienstag, 2. November 2021

Punschschnitten

Als ich mit meiner mir angetrauten Küchenfee darüber sprach einmal Rumkugeln aus Kuchenresten zu "backen", erinnerten wir uns auch an andere "Teile" aus unserer Kinderzeit. Mir kamen dabei sofort die Punschschnitten in den Sinn, die es bei unserem kleinen Krämerladen gegenüber gab. Die waren ihr unbekannt. Bei meiner Beschreibung, fielen ihr sofort die Puddingschnitten ein von der sie nie genug bekommen konnte. Schon hatte ich wieder zwei Ideen für meine Rezeptsammlung. Während die Zubereitung der Puddingschnitten recht simpel ist, einfach einen Klacks Vanillepudding zwischen zwei Scheiben gebackenen Blätterteig schmieren, fiel es mir schwer das passende Rezept für Punschschnitten im Netz zu finden, dass zu meiner Kindheitserinnerung passt. Wenn ich mich zurück besinne bestand sie aus zwei Mürbeteigböden zwischen die eine Masse aus schokoladigen Kuchenresten, ähnlich wie bei den Rumkugeln, geschichtet wurde und mit einer rosa Zuckerglasur überzogen war. Die Restemasse war der Füllung von Rumkugeln sehr ähnlich. Neben Rührkuchenresten waren nach meiner Erinnerung auch etwas gröbere Stücke von Hefeteiggebäck mit in der Masse. Weil ich nichts Passendes im Netz fand, versuchte ich das Rezept meiner Rumkugeln als Basis für die Punschfüllung verwenden. Weil zu einem Punsch nicht nur Rum gehört, sondern auch Rotwein, kommt als Rührkuchenrest "Astrids Rotweinkuchen" in die Masse. Zu einem Punsch gehört auch eine Prise Zimt. Daher kamen noch zwei alte Franzbrötchen vom Vortag mit in die Resteverwertung. Als fruchtige Note versiegele ich die Teigböden mit meinem Orangengelee. Soweit die Theorie, nun geht's an die Praxis.

1. Mürbeteigböden
Zutaten
1 Prise Salz
50 g Zucker
100 g weiche Butter
150 g Mehl Type 405

Zubereitung

  • Die Butter, den Zucker und eine Prise Salz mit einem Rührgerät cremig rühren.
  • Das Mehl in die Rührschüssel sieben und mit dem Knethaken des Rührgeräts zügig zu einem geschmeidigen Teig kneten.
  • Den Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolien einwickeln und für eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
  • Auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck (18 cm x 36 cm) ausrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes  Backblech heben. (den Teigboden auf dem Nudelholz auf- und auf dem Backblech wieder abwickeln). Auf dem Backblech in zwei Quadrate von 18 cm Kantenlänge schneiden
  • Im mittleren Einschub des vorgeheizten Backofens die Böden bei 180 °C für etwa 15 Minuten goldgelb backen.

2. Punschfüllung

die Basis für die Füllung
Zutaten
750 g Rotweinkuchen
2 Franzbrötchen
100 ml Rum
Rum oder Rumaroma zum Abschmecken

Zubereitung

  • Die Franzbrötchen in kleine Würfel schneiden, zusammen mit dem Rum in eine Rührschüssel geben und mit den Händen durchmanschen.
  • Anschließend den Rotweinkuchen hineinbröseln,  und mit den Händen zu einen homogenen Teig kneten. Nach Bedarf noch mit Rum oder Rumaroma abschmecken. Gut abgedeckt noch für 30 Minuten ziehen lassen.

3. Überzug und Endmontage
Weitere Zutaten
2 EL Orangengelee
300 g Puderzucker
2 EL Johannesbeersaft




Zubereitung
  1. Den durchgesiebten Puderzucker mit dem Johannesbeersaft zu einer geschmeidigen Glasur verrühren und den oberen Teigboden damit gleichmäßig überziehen.
  2. Das Orangengelee in einem Topf bei milder Hitze schmelzen und den unteren Mürbeteigboden damit einpinseln.
  3. Auf dem Boden dann eine etwa  4 cm dicke Schicht der Punschmasse gleichmäßig auftragen.
  4. Bevor der obere Mürbeteigboden aufgelegt wird, die Punschmasse noch einmal mit dem Gelee einstreichen.
  5. Mit einem scharfen Messer den Kuchen in kleine Rechtecke aufteilen.

schmeckt wie früher vom Krämer gegenüber

Fazit: die Füllung gefiel mir deutlich besser als bei meinen ersten Rumkugeln, weil sie nicht ganz so kompakt und mächtig war. Beim Mürbeteigboden bin ich sehr zufrieden mit dem 1-2-3-Rezept (ein Teil Zucker, zwei Teile Butter und drei Teile Mehl). Als Plätzchenrezept kann man ihn mit Backpulver versehen und mit unterschiedlichen Aromen (Zitronenabrieb, Kardamom, Zimt etc.) anreichern. Der Rotweinkuchen mit den gehackten Schokoladenstücken und dem Rotwein, verfügte über eine angenehme feuchte Krume. Außer dem Rum brauchte ich weder Butter noch geschmolzene Schokolade hinzufügen. Die restliche Füllung, die übrig blieb, wurde zu drei Rumkugeln 2.0 "upgecycelt". Mein abschließendes Urteil: Punktlandung – genauso haben die Punschschnitten von unserem Krämer vor über 50 Jahren geschmeckt, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt.



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